Sparta: Königsfrieden

Sparta: Königsfrieden
Sparta: Königsfrieden
 
Sparta, dem der Sieg über Athen die Führung in Hellas gebracht hatte, provozierte durch eine gewalttätige Herrschaft die Formierung politischen Widerstands. Als Spartas Bemühungen scheiterten, die persischen Satrapen daran zu hindern, sich den ganzen westkleinasiatischen Küstenstreifen einzuverleiben (Niederlage bei Knidos 394 v. Chr.), erhoben sich in Griechenland unter Führung Thebens und Korinths mehrere Städte, die von Persien materielle Unterstützung erfuhren (Korinthischer Krieg 395/94). Mit persischem Geld wurde Athen neu befestigt (Kononische Mauer). Die Stadt gewann auch politisch an Gewicht. Ihr Erstarken rief bei Spartanern wie Persern Besorgnis hervor und führte beide wieder zueinander.
 
Der Spartaner Antalkidas brachte 387/86 mit Persien den Königsfrieden zustande, der zwischen Persern, Spartanern und Hellenen geschlossen wurde und deshalb als erster allgemeiner Friede (Koiné Eiréne) gelten kann. Im Wesentlichen schrieb er die Ergebnisse des Peloponnesischen Krieges fest. Persien behielt die Herrschaft über die Städte Kleinasiens sowie die Inseln Klazomenai und Zypern. Die Poleis des griechischen Mutterlandes sollten die Autonomie erhalten, die von Sparta zu überwachen war. Dies richtete sich vornehmlich gegen Athen, dem allein die Inseln Lemnos, Imbros und Skyros blieben. Persien garantierte den Frieden in Griechenland und wurde somit zur Schutzmacht von Hellas.
 
Die Befestigung der Hegemonie Spartas durch die Vereinbarungen von 387/86 wirkte sich in einer offensiven Festlandspolitik aus. Seit 382 waren die Spartaner in einen Krieg mit der Stadt Olynth auf der Chalkidike verwickelt (Olynthischer Krieg 382-79). Im Zuge dieser Auseinandersetzungen kam es zur Besetzung der Burg von Theben. Verbannte Thebaner nahmen dies zum Anlass, gegen die spartafreundliche Regierung Thebens vorzugehen; die spartanische Garnison wurde von Pelopidas vertrieben.
 
Dem Schutz gegen Sparta diente die Gründung des »Zweiten Attischen Seebundes« 377 in Athen, das sich in der Zwischenzeit wieder eine große Flotte geschaffen hatte. Der zweite Seebund war als eine Allianz autonomer Städte unter Einschluss Thebens organisiert. Sparta musste diesen Bund 375 anerkennen.
 
Ein neuer Versuch der Spartaner, Theben in die Schranken zu weisen, endete mit der verheerenden Niederlage von Leuktra (371). Die spartanische Phalanx, die bis dahin nie in einer offenen Feldschlacht unterlegen war, wurde von den Thebanern unter Epameinondas niedergerungen. Der Peloponnesische Bund brach zusammen.
 
Theben vermochte aber seine neu gewonnene Hegemonie nicht zu stabilisieren. Zu eng war die thebanische Vormachtstellung an die Geschicke des Epameinondas und des Pelopidas gebunden. Dieser fiel 364 bei dem Versuch, thebanischen Einfluss in Thessalien und Makedonien geltend zu machen, jener starb in der Schlacht bei Mantineia in Arkadien 362. Thebens Kräfte waren erschöpft. 362/61 wurde ein allgemeiner Frieden geschlossen.

Universal-Lexikon. 2012.

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